Evakuierungssimulationen und Evakuierungsberechnungen entsprechen neben Brandsimulationen Teilgebieten der Ingenieurmethoden im Brandschutz. Wesentliche Grundlage für die Anwendung ist der vfdb-Leitfaden Ingenieurmethoden des Brandschutzes. Ingenieurmethoden kommen i. d. R. immer dann zum Einsatz, wenn der Nachweis des Brandschutzes auf andere Weise nicht erbracht werden kann. Entsprechen beispielweise die Rettungswegbreiten nicht den Anforderungen oder der Feuerwiderstand von Bauteilen ist zu gering, kann über einen ingenieurmäßigen Nachweis ggf. das Erreichen der Schutzziele nachgewiesen werden.
Auf dem nebenstehenden Bild sehen Sie eine kombinierte Brand- und Evakuierungssimulation mittels FDS-Evac.
Brand- und Evakuierungssimulationen kommen selten bei kleinen und mittelgroßen Bauvorhaben zum Einsatz. Der Grund liegt in der erforderlichen Vorhaltung von spezieller Software, leistungsstarker IT-Technik und insbesondere an dem Aufwand zur Eingabe der Simulationsumgebung.
Neben der Evakueriungssimulation als mikroskopischer Ansatz (Bewegung von Einzelpersonen) existiert auch das Handrechenverfahren nach Predtetschenski und Milinski als makroskopischer Ansatz (abstrakter Personenstrom). Grundlage für das Handrechenverfahren bilden insbesondere die Erekenntnisse und Erfahrungen aus praktischen Versuchen, welche erstmals in einem Buch im Jahr 1969 in Moskau veröffentlicht und im Jahr 1971 in deutscher Sprache übersetzt wurden („Personenströme in Gebäuden“ – BBV Beilicke Brandschutz Verlag).
Das Handrechenverfahren bedeutet bei großen Bauvorhaben einen entsprechenden Aufwand, weist jedoch wesentliche Vorteile gegenüber einer Simulation auf: Es ist keine spezielle Software erforderlich. Es ist keine leistungsstarke IT-Technik erforderlich. Es besteht kein Aufwand zur Eingabe der Simulationsumgebung.
Anhand von festgelegten Tabellenwerten kann die benötigte Zeit zum Zurücklegen eines Weges als Handrechnung ermittelt werden. Das Verfahren ist besonders geeignet zum Nachweis von Einzelfallbetrachtungen, wenn es nicht um den Nachweis eines komplexen Gesamtobjekts geht. Liegen Einengungen an Türen vor oder wird an einzelnen Stellen die Rettungsweglänge überschritten, ist ein Nachweis über Predtetschenski und Milinski eine gute Alternative.
Auf dem nebenstehenden Bild sehen Sie das Ergebnis eines Handrechenverfahrens als Vergleich von Stauausbildungen (graue Flächen) vor und nach ergriffenen Maßnahmen.
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